Tadeusz Słobodzianek

geboren 1955 in Jenisseisk (Russland).

Autor, Theaterkritiker, Regisseur und Produzent.

 

Er arbeitete als Regisseur, Dramaturg und literarischer Leiter an Theatern in Warschau, Kraków, Łódź, Poznań, Gdańsk, Kalisz und Białystok. Im Jahre 1991 war er Mitbegründer des privaten Theaters Wierszalin und im Jahre 2003 Gründer der ersten Schule für Dramatiker in Polen, des Laboratorium Dramatu in Warschau (Laboratorium des Dramas). Intendant des Theaters Teatr na Woli in Warschau (2010-2012), Intendant des Teatr Dramatyczny in Warschau (seit 2013 mit drei Spielstätten).

Er studierte Theaterwissenschaft an der Jagiellonen-Universität in Kraków. Von 1978 bis 1981 schrieb er Theaterkritiken unter dem Pseudonym Jan Koniecpolski, zuerst im Studentenmagazin „Student“ und dann in der Wochenzeitschrift „Polityka“. 1981 debütierte er als Autor mit dem Theaterstück Herbstmärchen und als Regisseur mit der Inszenierung von Osmędeusze. Kabaret Kici Koci von Miron Białoszewski, beide im Bogusławski-Theater in Kalisz.

Er ist u.a. Autor folgender Theaterstücke: Zar Nikolaj (1985), Bürger Pekosiewicz (1986), Turlajgroszek (1990), Der Prophet Ilja (1992), Merlin. Eine andere Geschichte (1992), Der Schmied Malambo (1992), Der Wanzentraum (2001), Unsere Klasse. Eine Geschichte in XIV Lektionen (2008), Der Tod des Propheten (2011) und Der junge Stalin (2013).

Seine Dramen wurden u.a. von Kazimierz Dejmek, Mikołaj Grabowski, Maciej Prus, Ondrej Spišák, Piotr Tomaszuk, Andrej Woron, Gabor Mate, Hanan Snir, Yana Ross, Bijan Shejbani, Natalie Ringler und Michael Gieleta inszeniert.

Tadeusz Słobodzianek erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, zweimal wurden seine Stücke auf dem Internationalen Theaterfestival von Edinburgh mit dem The Scotsman Fringe First Award ausgezeichnet, dreimal erhielt er den Grand Prix für zeitgenössische Darstellende Kunst des Ministers für Kultur, und viermal wurden sie auf dem Warschauer Theatertreffen aufgeführt.

Für das Theaterstück Der Prophet Ilja erhielt er den Stanisław Piętak-Preis (1992). Die Zeitschrift Polityka verlieh ihm den Paszport Polityki in der Kategorie Theater (1993) und in Genf erhielt er den Kościelski-Preis der gleichnamigen Stiftung (1994).

Für sein bekanntestes Theaterstück Unsere Klasse. Eine Geschichte in XIV Lektionen wurde Tadeusz Słobodzianek mit dem wichtigsten polnischen Literaturpreis Nike (2010) ausgezeichnet, die Uraufführung fand im The National Theatre in London statt, seither wurde es in zahlreichen Ländern aufgeführt.

Seine Theaterstücke sind u.a. in Großbritannien, USA, Kanada, Japan, Spanien, Deutschland, Israel, Ungarn, Brasilien, Mazedonien, Tschechien, Slowakei, Schweden, Dänemark und Italien aufgeführt und mehrfach ausgezeichnet worden.

 

Bei KLAK leselust:

Unsere Klasse (2008), in: "...anfangen zu erzählen". Neues Polnisches Theater. Eine Auswahl, 2015