Description
Kateřina Tučková
Gerta. Das deutsche Mädchen
Roman
Aus dem Tschechischen von Iris Milde
Das Mädchen Gerta wächst in der zweisprachigen Familie Schnirch im mährischen Brünn auf. Die Mutter ist Tschechin, der Vater ist Deutscher und wie der Bruder ein Anhänger Hitlers. Mit der Errichtung des deutschen Protektorats 1938 zerfällt die Familie wie die Gesellschaft in einen tschechischen und einen deutschen Teil. Die Mutter stirbt und Gerta wird vom eigenen Vater schwanger. Wie tausende Deutsche wird die junge Frau nach dem Krieg zum Staatsfeind erklärt, ausgebürgert, und in der Nacht vom 30. zum 31. Mai 1945 im sogenannten „Brünner Todesmarsch“ vertrieben. Gerta und ihre Tochter überleben mit anderen deutschen Frauen bei der Zwangsarbeit auf dem Land. Jahre später kehren sie in die fremde Heimatstadt zurück und leben, als Deutsche stigmatisiert, am Rande der kommunistischen Gesellschaft in der Tschechoslowakei.
In einem atemberaubenden Roman erzählt Tučková das Schicksal dieser Frauen und spricht schmerzhafte Fragen von Schuld, Rache und Vergebung zwischen Tschechen und Deutschen an. Sie verdichtet offizielle Quellen und Zeitzeugenaussagen zu einer packenden literarischen Fiktion.
Eine Geschichte, die dem tschechischen Handeln nach dem Krieg einen unbarmherzigen Spiegel vorhält. Kateřina Tučková hat einen Roman geschrieben, der in die Pflichtlektüre aufgenommen werden sollte. Insbesondere weil wir wissen, wie das mit der Verdrehung der Vergangenheit bei uns noch immer ist.
Jan Hübsch, Literaturkritiker
Die erzählerische Bravour verschleiert die klare Botschaft nicht. Die Kollektivschuld ist ein Irrtum! Der historische Roman von Kateřina Tučková wurde schnell zum literarischen Ereignis.
Jakub Vaniček in Denik, 2009
Tučková ist es gelungen, ein sehr eindrucksvolles Bild der Konfrontation eines individuellen Lebens mit den geschichtlichen Ereignissen zu schaffen, die sich nicht beeinflussen lassen und jeden ohne Rücksicht auf sein Verschulden, seine Bestrafung, seine Sühne oder Entschuldigung zermahlen. Damit es keine Irrtümer gibt: diese eindrucksvolle Geschichte über vertriebene Deutsche ist eine künstlerisch so gelungene Aussage, dass ich sie kühn als eindeutigen literarischen Erfolg bezeichnen kann.
Erik Gilk in Tvar, 2009
Kateřina Tučková erzählt an einem Einzelschicksal die Geschichte der Deutschen und Tschechen von der unabhängigen tschechischen Republik über zwei Diktaturen bis in die postkommunistische Zeit. Sie verdichtet offizielle Quellen und Zeitzeugenaussagen zu einer packenden literarischen Fiktion und stellt die Frage nach der historischen Schuld und ob Vergebung und gegenseitiges Verständnis möglich sind.
Der emotional packende Bestseller endlich in deutscher Übersetzung!